Deutschlands Geschäft mit dem Tod.
Die Welt schießt deutsch.
Deutschland gehört seit Jahren zu den fünf größten Rüstungsexporteuren der Welt und genehmigte im Jahr 2017 Rüstungsexporte in Höhe von 6,24 Milliarden Euro. Ganz nebenbei zählt Deutschland zu den Top 3 beim Verkauf sogenannter Kleinwaffen – jeden Tag sterben durch Waffen dieser Art mehr als 1.000 Menschen auf der Welt. Unter den zehn größten deutschen Waffenkunden befanden sich 2017 zudem fünf Drittländer in Spannungsgebieten oder sogar akuten Krisenherden. 20,4 % deutscher Rüstunsgexporte landeten gar bei Ländern die aktiv im Jemen-Konfikt beteiligt sind.
Was sind das für Länder, die Deutschland mit Waffen und Know-how unterstützt? Wohin exportiert Deutschland genau? Wie hoch sind die Exportvolumen? Und wie schaffen es Rüstungskonzerne bestehende Gesetze beim Export von Rüstungsgütern zu umgehen? Ein Überblick in Infografiken. Auf sechs Quadratmetern werden internationale Verstrebungen der Waffenindustrie aufgezeigt, allgemeine Daten und Fakten rund um Rüstungsgüter geklärt und Licht ins Mysterium deutscher Waffenexporte gebracht.
Deutschland gehört seit Jahren zu den fünf größten Rüstungsexporteuren der Welt.
Als besonders beunruhigend gilt die Ausfuhr von Kriegswaffen in Drittstaaten außerhalb von EU und NATO – fünf der zehn größten Waffenkunden Deutschlands sind Drittländer. Das Kalkül dabei ist klar: Die profitabelsten Märkte für deutsche Rüstungskonzerne liegen in Konfliktregionen und Schwellenländern, in denen Freiheitsrechte meist Mangelware sind. Menschenrechte werden unter dem Deckmantel des Antiterrorkampfs gegen steigende Umsätze ausgespielt.
Jemen. Deutschlands Beitrag zur größten humanitären Krise der Gegenwart.
Drei der am Jemen-Konflikt beteiligten Länder waren 2017 noch unter den zehn wichtigsten Empfängerländern der deutschen Rüstungsindustrie – Ägypten (Platz 2, 708 Millionen Euro), Saudi-Arabien (Platz 6, 255 Millionen Euro), und die Vereinigten Arabischen Emirate (Platz 8, 214 Millionen Euro). Seit Kriegsbeginn genehmigte der Bundessicherheitsrat Rüstungsexporte im Wert von über 4,6 Milliarden Euro an Länder der Golfallianz. Deutsche Rüstungsgüter werden so zum Bestandteil des blutigen Jemen-Krieges.
Deutsche Waffenhersteller umgehen bestehende Exportregeln und führen damit die Gesetzgebung ad absurdum.
Die deutschen Rüstungsexportregeln zählen zu den strengsten der Welt. Doch hiesige Rüstungskonzerne haben Mittel und Wege gefunden, diese Regeln zu umgehen. Durch Tochterunternehmen mit Sitz im Ausland ist es beispielsweise möglich, den in Deutschland gültigen Exportbeschränkungen auszuweichen. Rheinmetall exportiert dadurch über Umwege Bomben und komplette Munitionsfabriken in Länder wie Ägypten oder Saudi-Arabien – von Deutschland aus wären diese Geschäfte niemals möglich.
RWM Italia – eine hundertprozentige Tochter von Rheinmetall – betreibt beispielsweise auf der Urlaubsinsel Sardinien eine Fabrik zur Herstellung moderner Sprengstoffe und Bomben und belieferte jüngst Saudi-Arabien (tausende 1.000 Pfund-Bombendes Typs Mk-83) und die VAE (Komponenten zum Bau von Bomben der Mk-83 Baureihe).