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Mutter werden, das Buch

Worte, die dich in dieser spannenden Zeit tragen,
Wissen, das dich im Alltag mit einem Säugling stärkt und
Bilder, die das Wunder spiegeln.

In Anbetracht der aktuellen Situation in der Geburtshilfe müssen viele Frauen damit rechnen, unter der Geburt keine Hebammenbetreuung zu haben und auch in der Vor- und Nachsorge finden viele Frauen keine Hebammen. Mir haben Hebammen erzählt, sie bekommen Bestechungsangebote und müssen täglich Frauen ablehnen. Ich hatte großes Glück, in meinen beiden Schwangerschaften, Geburten und Wochenbetten von wunderbaren Hebammen betreut worden zu sein und ich weiß nicht, was ich ohne diese so nötige Hilfe getan hätte. Ich wünsche jeder Frau, jeder Familie und jedem Neugeborenen, von einer Hebamme unterstützt zu werden, aber momentan müssen sehr viele Frauen ohne diese Hilfe das Wochenbett überstehen. Diesen und allen anderen Frauen zu helfen, indem ich ihnen ein Buch an die Hand gebe, in dem gleichermaßen das Wissen und die liebevoll tragenden Worte einer Hebamme vereint sind, mit Bildern von dem Wunder und dem Wundern im Wochenbett, ist eine wunderbare Vorstellung.
Ich habe die Hebamme Jule Tilgner vom Hebammenblog hebammezauberschoen.de vor etwa einem Jahr kennengelernt, als ich sie und ihre Familie für ein Fotoshooting in Hamburg besucht habe. Seitdem sind wir in regem Kontakt und Freundinnen geworden. Ich schätze sie sehr für ihre klugen und einfühlsamen Texte, die sie auf ihrem Blog schreibt und wusste, dass sie schon seit Jahren plant, ein Buch über das Wochenbett zu schreiben. Ich hatte die Idee, meine Bilder mit ihren Texten zusammen zu bringen und daraus ein ermutigendes, emotional tragendes Buch zu verwirklichen – für Frauen im Wochenbett.
Glücklicherweise war sie sofort begeistert und sagte zu. Wir haben uns einige Male in Hamburg und Berlin getroffen und haben sechs Tage intensiv in Amsterdam (ab von Familie und Alltag) an unserem Buch gearbeitet. Mir war es wichtig, sehr nah an ihrem Schreibprozess und den Inhalten zu sein um die Gestaltung und die Bilder von Anfang an als Einheit wachsen lassen zu können.
Für den fotografischen Teil habe ich in den letzten Monaten verschiedene Familien unter der Geburt und im Wochenbett fotografisch begleitet. So entstand innerhalb einiger Wochen eine kaum überschaubare Bilderflut an dokumentarischen Bildern von Geburt und Wochenbett. Wie immer bei der Entstehung von Fotobüchern oder Bildserien spielt die Auswahl der Bilder eine sehr große Rolle, die auch zeitlich einen großen Teil des Arbeitsprozesses in Anspruch nimmt.
Zu Beginn habe ich mir gemeinsam mit Jule die Frage gestellt, was dieses Buch auslösen soll bei der Leserin. Ich habe mir bewusst gemacht, in welchem hochsensiblen, offenen Zustand die Leserin das Buch in den Händen halten wird und dass unser Buch deswegen sehr behutsam und wohltuend informieren und helfen soll, in einer Art, die gut tut und gleichzeitig ernst nimmt.

Ein Buch das emotional durch das Wochenbett trägt
Während Jule es in ihren Texten meiner Meinung nach sehr gut schafft, die Leserin emotional zu tragen, habe ich die unzähligen Bilder immer wieder in Hinblick darauf durchgeblättert, eine Auswahl zu treffen, die auch eben diese Wirkung haben würde, während sie die Textebene unterstützt ohne sie zu wiederholen.
Auch beim Format, der Bindeart, der Material- und Schriftauswahl war ich von der Frage geleitet, welche Form und welches Aussehen unser Buch haben müsste um in dieser intimen und verletzlichen Zeit etwas zu sein, das man wie einen Glücksbringer, wie einen guten Rat von einer Vertrauensperson, nah bei sich und seinem Kind im Wochenbett haben kann. Etwas, das der Seele schmeichelt und gut tut, ohne „zu schön“ oder „zu hipp“ zu sein, sondern das einem das Gefühl gibt, genau richtig zu sein.
Das ganze Buch soll wie ein kleiner Schatz sein, der in der Wochenbettzeit unterstützt und hilft wie der Rat einer Hebamme. Im Buch gibt es auch einige Seiten, die zum selbst Schreiben auffordern, wie zum Beispiel das Glückstagebuch, das den Fokus auf die kleinen, schönen Momente des Tages lenken soll, was helfen kann einer Wochenbettdepression vorzubeugen. Diese gesammelten Einträge machen das Buch später zu einer wertvollen Dokumentation der ersten Wochen mit dem Kind. Um der Mutter das Gefühl zu geben „es wert“ zu sein, sich und ihre Bedürfnisse wichtig zu nehmen und auch um die Erinnerungen an diese ersten Wochen für die kommenden Generationen zu bewahren, wird dieses Buch hochwertig in Leinen gebunden.
Es ist ein Buch, das ich in Vorbereitung auf meine Wochenbetten gebraucht hätte, und ich bin sehr froh, gemeinsam mit Jule etwas geschaffen zu haben, das meinen Töchtern und allen Frauen helfen wird, wenn sie Mütter werden – wie auch immer es um die Geburtshilfe und die Hebammen bis dahin steht.
Mutter werden, das Buch
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