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Moderne Beziehungen - Leica R und die FUJI X-H1

Seit geraumer Zeit auf dem Markt und das aktuelle Flagship der Fuji-X Cropsensor Linie ist die X-H1 vielfach als die Videokamera für Fuji interpretiert worden. Besitzer einer X-Pro1 oder X-T2 kritisieren den gegenüber der X-T2 weiter gewachsenen Body.
Aber die X-H1 bringt für eine ganz andere Beziehung ideale Voraussetzungen mit. Für die Beziehung zu Optiken aus der letzten Blütezeit einer Leica SLR der Leica R Serie.
Zwar hab es für die letzten R-Kameras sogar digitale Backs, aber die Serie wurde eingestellt. Was geblieben ist, sind Objektive mit den wunderbaren Leica Genen. Objektive die die Kunst des manuellen Focusieren optimal unterstützen, weil sie genau dafür konstruiert wurden und nur dafür!
Grosse Namen wie Walter Mandler haben auch in der Leica R Linie Zeugnisse genialer Objektivbaukunst hinterlassen, auch gab es dort in der Endphase Zoom Objektive die heute noch zum besten gehören, was man vor eine Kamera montieren kann.
Ausführlich beschrieben sind die Objektive in Erwin Puts Leica Kompendium. Ein Objektiv wird dort als Referenz Objektiv für die anderen beschrieben das Leica-R 100mm APO. 

Für Portraits passt jedoch am besten das Leica-R Summilux 80mm 1.4. Das Objektiv ist nach heutigen Kriterien bei Offenblende weich und wird erst ab Blende 2.0 kontrastreicher. Aber genau so wurde es konstruiert, um dem Fotografen die Freiheit zu geben diesen Look einsetzen zu können.
Wenn man ein super scharfes eher mikroskopisch aufgenommenes Portrait möchte greift man eben zum APO Macro. Das bietet sich aber eher für Charakter-Männerportraits an.
Für den City-Walk nehme ich gerne das 35-70 Zoom adaptiert an dem Metabones Speedbooster II wird es an der FUJI zu einem 24-50mm. 
Ach ja Adaption an der FUJI...hier nutze ich zwei Möglichkeiten. Zum einen eben den Metabones Speedbooster II oder einen NOVOFLEX Adapter LR/FX . 
Beim Speedbooster wird die Ausleuchtung des Objektivs, die ja für Vollformat gerechnet ist auf den Fuji Sensor mit einem Faktor von 1,07 adaptiert, so wird das 100 Macro zu einem 71mm Macro oder wieder im Vollformatäquivalent zu einem 107mm.
Somit habe ich quasi (mindestens) zwei Brennweiten in der Kameratasche. Hier mal auf Vollformat-Äquivalent umgerechnet.
1. 100mm mit Metabones Speedbooster II mal 0,71 wird zum 71mm mal 1,5 Cropfaktor wird zum 107mm.
2. 100mm mit Novoflex LR/FX Adapter mal 1,5 Cropfakt gleich 150mm.
und habe ich auch mal eine Variante in Kombination von Novoflex LR/FX mit dem Telconverter FUJI TC 1.4 ausprbiert und war mit den Ergebnissen sehr zufrieden.
3. 100mm mit Novoflex LR/FX 1,5 gleich 150mm plus TC 1.4 mal 1,4 gleich 200mm.
D.h. aus einem 100mm 2.8 wird ein:
107mm 2.0 ein 150mm 2.8 und ein 200mm 4.0.

Diese Spiele mit den Brennweiten sind mir vor der Anschaffung einer X-H1 nie in den Sinn gekommen, da es einfach extrem schwierig ist ein unstabillisiertes Objektiv jenseits der 150mm einzusetzen. 
Mit der X-H1 gelingen aber selbst in der Kombination 80-200 plus TC 1.4 Aufnahmen mit 1/60 und darunter und das Bild ist einfach stabil im hervorragenden Sucher. Somit ist die Freude am manuellen Focusieren hier technisch unterstützt machbar.
Ebenso fasziniert mich der extrem softe und vibrationsarmen Auslöser der X-H1, der sicherlich dazu beiträgt diese schönen Ergebnisse zu erzielen, aber auch durch sein zurückhaltenden Geräusch die Entspannung beim manuellen Arbeiten unterstützt.
Letztendlich ist für mich der Crop-Sensor in Verbindung mit dem sehr griffigen Body extrem flexible Kombination mit den Leica-R Modellen. 
Soweit zur Theorie, aber kann das ganze den optisch überhaupt sauber funktionieren?
Hier mal ein Vergleichsbild Leica-R Elmarit 100mm 2.8 APO mit Fuji TC 1.4 vs Fuji XF 50-140 2.8.
Hier zunächst der 300% Ausschnitt des oberen linken Bildrandes
Hier das gesamte Bild, aufgenommen mit Leica-R Elamrit 100mm 2.8 bei F 2.8 mit FUJI- TC 1.4 an FUJI X-H1, RAW aus Lightroom unbearbeitet.
Oben zum Vergleich die gleiche Aufnahmesituation aufgenommen mit FUJINON XF 50-140 bei F2.8 im Vergleich zum 1.Bild und unten zum Fujinon XF50-140 bei F4.0
Meine Empfehlung, wenn die Brennweite und die Blende des Objektivs für den Einsatzzweck passend ist, sollte man immer zum Adapter ohne optische Elemente greifen. Aber auch die Kombination mit dem Teleconverter arbeitet selbst in den Bildecken sehr gut. Den Speedbooster setzte ich meist bei Freistellungsaufgaben ein, denn er übersetzt die Bildecken nicht in der original Qualität des Objektives am Bildrand.

Das ganze Spiel geht natürlich auch mit dem wunderbaren Leica-R 80-200mm, mit dem TC 1.4 eingesetzt ist die Brennweite der Aufnahme 280mm oder im Vollformat-Äquivalent 420mm. Auch hier ist das Bild RAW aus Lightroom unbearbeitet.
Was für eine flexible Kombination mit wirklich brauchbaren Ergebnissen.
...das soll es für heute gewesen sein, ich möchte die Serie aber fortsetzen und jedem Leica R einen Abschnitt widmen.
D.h. ich möchte berichten über die Summiluxe 80 und 50 (E55), natürlich über das Elmarit 100 APO 100mm, über die Zoom Kombi 35-70 und 80-200 F4 und über das Summircon 35.
Aber das braucht etwas Zeit...
Moderne Beziehungen - Leica R und die FUJI X-H1
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