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Die Stadt als Porträt ZAK Projektseminar 2017

»Die Stadt als Portrait« | »Town as Portrait«

Lehrveranstaltungen Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale.
Sommersemester 2017 »Projektseminar Fotografie«

Dozenten: Dr. Chris Gerbing, Sven Lorenz

Seminarbeschreibung: Die Stadt - und damit auch Karlsruhe - befindet sich im Umbruch. Insbesondere in der Fächerstadt lässt sich dies deutlich durch Neubauten, die in stadtrandnahen Lagen in den vergangenen Jahren entstanden sind, deutlich nachvollziehen. Die ungebrochene Attraktivität der Stadt führt zu ihrem Anwachsen; Karlsruhe hat im vergangenen Jahr Mannheim als zweitgrößte Stadt in Baden-Württemberg überholt. Was macht in solchen Zeiten lokalspezifische Architektur aus? Wodurch entsteht ein Gefühl von Heimat? Welchen Beitrag kann dazu Architektur leisten? Oder ist die viel beschworene Rentabilität von Bauten nicht viel eher dazu angetan, investorengerechte Architektur zu bevorzugen, die dann allerdings von Passau bis Flensburg immer dieselbe Architektursprache hervorbringt? "Die Stadt als Portrait" soll vor diesem Hintergrund den Blick auf die architektonischen Besonderheiten Karlsruhes schärfen und ein aktuelles, facettenreiches fotografisches Stadtportrait hervorbringen.   

Seminarinhalt: Im Rahmen des Seminars werden sowohl die theoretischen Hintergründe sowohl in Bezug auf die Fotografie selbst als auch betreffs des fotografischen Vorgehens vermittelt. Als Ergebnis stehen am Seminarende sowohl eine theoretische Konzeption einer Fotografie-Serie als auch diese selbst. Die Fotografien werden dann im Rahmen einer ebenfalls von Studierenden des KIT organisierten Ausstellung präsentiert.

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SEMINARARBEITEN
Claudia S. | Mai 2017
Mit dem 200. Jubiläum des Fahrrads, welches unter dem Motto "Ganz schön Drais!" in Karlsruhe gefeiert wird, ist die Idee für mein Konzept sehr aktuell.
Vor 200 Jahren entwickelte und baute der Karlsruher Karl von Drais das sogenannte Urfahrrad, dessen Design maßgeblich die Entwicklung moderner Fahrräder beeinflusste. Das Thema Fahrrad ist zur Zeit aktueller den je und in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, da die Zahl der Radfahrer seit Jahren kontinuierlich steigt.
Insbesondere für eine Universitätsstadt wie Karlsruhe, mit vielen verschiedenen Hochschulen und mehr als 30.000 Studenten, von denen ein Großteil mit Fahrrädern unterwegs ist, ist das Fahrrad von zentraler Bedeutung für Gesellschaft und Verkehr. Der Student mit dem Fahrrad auf dem Weg in die Uni, mittags im Schlosspark, wartend an der Ampel, ein typisches Bild, das wohl viele Leute so bestätigen könnten.
Das 200 jährige Jubiläum der Entwicklung des Urfahrrads bietet daher die ideale Möglichkeit den Erfinder, das Fahrrad selbst und seine Bedeutung für viele Menschen in der Stadt fotografisch zu porträtieren und in einen zeitaktuellen Kontext zu setzen.

Janos S. | Mai 2017

Hintergrund: Bei der Überlegung was Karlsruhe von anderen Städten unterscheidet, kam ich auf die Sauberkeit in der Stadt und in den Parks. Es fallen mir wenige andere Städte ein in denen so wenig Müll in der Innenstadt aufzufinden ist. Insbesondere die Abwesenheit von Glasscherben in Parks und Straßen ist ein sehr positiver Umstand, welcher Radfahrern und Barfußgängern zu Gute kommt. Unteranderem verantwortlich für diesen Zustand sind meines Erachtens die vielzähligen Flaschensammler, die in der Stadt Pfandflaschen sammeln. Auch habe ich schon erlebt, dass ein Pfandsammler ebenso sonstigen Müll einsammelte und diesen entsorgte. Um es den Sammlern einfacher und angenehmer zu machen kann jeder Flaschen, die zurückgelassen werden sollen auf und unter Mülleimer stellen. So müssen die Sammler nicht solange suchen und vor allem nicht die Mülleimer durchstöbern.
Meistes nimmt man diese Pfandsammler nicht aktiv wahr, da sie sich unauffällig verhalten. Ein Beispiel hierfür: Ich habe drei Pfandflaschen in der Innenstadt neben einen Mülleimer gestellt, dann bin ich ein Eis essen gegangen. Als ich zehn Minuten später weiter gelaufen bin waren die Flaschen verschwunden ohne, dass mir jemand aufgefallen war, der sie eingesammelt haben könnte. Doch die Anwesenheit von Pfandflaschenansammlungen auf und unter Mülleimern zeugt von ihrer Existenz. Diese Flaschen fallen mir weit häufiger auf, als die dazugehörigen Pfandsammler und dennoch werden sie von vielen Menschen gänzlich übersehen oder gar nicht wahrgenommen.
 
Ziel: Um den Bewohnern der Stadt die Existenz der Pfandsammler zu verdeutlichen und aufzuzeigen, habe ich mich entschlossen meine Fotoserie zum Thema Pfandsammler zu gestallten. Ziel ist es den Fokus auf Pfandflaschen zu legen und somit den Betrachter zu sensibilisieren. Sowohl die Flaschen in einer Alltagsszenerie wahrzunehmen, als auch ein Gespür dafür zu bekommen, dass es Menschen gibt, die auf diese Flaschen angewiesen sind, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Nicht zu vergessen ist auch, dass die Pfandflaschen durch die Sammler zurück in den Wiederverwendungszyklus gelangen und sie so wieder befüllt und erneut verwendet werden können. Somit leisten die Pfandsammler einen Beitrag zum Klimaschutz, durch die Schonung von Ressourcen.

Umsetzung: Zunächst soll eine Szene in der Stadt bei Nacht eingefangen werden. Eine Auswahl an Pfandflaschen wird gut beleuchtet auf einen Mülleimer oder ähnliches gestellt. Für die Kamera soll ein Standort in Kniehöhe auf einem Stativ gewählt werden. Bei maximaler Blendenöffnung wird auf Flaschen fokussiert (Vordergrund) um eine hohe Tiefenunschärfe zu erhalten. Unscharf im Hintergrund soll die typisch Karlsruher gründerzeitliche Reihenbebauung abgelichtet werden. Im Mittelgrund sollen Passanten eingefangen werden welche die Flaschen nicht beachten. Um einen Passanten Aufkommen zu gewährleisten wird ein Standort zwischen einer Bar oder ähnlichem und einer Bahnstation gewählt. Durch eine Verschlusszeit von circa einer halben Sekunde kommt es zur Bewegungsunschärfe der Passanten.
 
Die weiteren Aufnahmen sollen bei Tageslicht im Schlosspark geschossen werden, ebenfalls mit großer Blende. Die somit entstehende Tiefenunschärfe soll einen Pfandsammler bei der „Arbeit“ hervorheben. Ein Bild soll zeigen wie ein Pfandsammler Flaschen aufliest ohne große Beachtung zu bekommen. Ein weiteres Bild soll verdeutlichen, dass es möglich ist den Pfandsammlern aktiv zu begegnen. Bei einem Angebot von Pfandflaschen ergreifen meist die Pfandsammler die Initiative und fragen noch den leeren Flaschen. Es sollen bewusst weder Kleidung noch Gesichter der Pfandsammler zu erkennen sein, um keine Stereotype zu verhärten oder hervorzurufen.

Die Stadt als Porträt ZAK Projektseminar 2017
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