Das Projekt “Jining Sky Terrace” ist ein Baustein für einen großen Stadterweiterungsplan von Jining. Das Bürogebäude bietet sehr flexible Grundrissgestaltungsmöglichkeiten. Die Felxibilität spielt eine große Rolle, da nicht bestimmt ist wie viele Unternehmen sich in dem Gebäude niederlassen werden. Auf die zukünftigen Mieter soll individuell eingegangen werden können. Aus diesem Grund sind die einzigen festgelegten Raumteiler die Treppen- und Sanitärkerne im Norden und im Süden des Gebäudes.
Das Erdgeschoss wird geprägt durch öffentliche Nutzungen - ein Restaurant, ein Coffeeshop, ein SB-Bereich einer Bank sowie dem Eingangsbereich des Bürogebäudes. Im 5. und 15.-17.Obergeschoss befinden sich gemeinschaftlich nutzbare Seminar-, Konferenz- und Vorlesungsräume. Dies soll ein Leerstehen von zu vielen Räumen innerhalb des Gebäudes vermeiden. Da es sich bei den gemeinschaftlich nutzbaren Flächen um Räume handelt, die ein einzelnes Unternehmen nur selten in Anspruch nimmt, verhindert die gemeinsame Nutzung und Belegung ein Unterkühlen im Winter und ein Überhitzen im Sommer.
Die Energie, die für eine konstante Temperierung benötigt wird ist geringer als der Verbrauch wenn bei starker Unterkühlung oder Überhitzung schnell eine behagliche Temperatur erreicht werden soll. Dieser geringe Eingriff verkleinert den gesamten Primärenergiebedarf des Gebäudes und somit auch den CO²-Ausstoß. “Jining Sky Terrace” wertet die Gegend nicht nur im ästhetischen Sinne auf, sie soll kommunikatives Arbeiten fördern und gleichzeitig, durch den Einsatz von Photovoltaik in der Fassadengestaltung sowie einer intensiven Begrünung, für weniger CO²-Ausstoß, einen Bezug zur Natur und ein behaglicheres Arbeiten in der Stadt sorgen.
Jining liegt in der ostchinesischen Provinz Shandong. 2010 hatte die Stadt circa acht Millionen Einwohner, seitdem ist sie weiter gewachsen. Dementsprechend wird viel neues Bauland erschlossen und der Stadt eingemeindet. Eines der vielen Stadterweiterungsprojekte ist das ‚City Living Room‘-Projekt – eine Stadterweiterung am Rande der Stadt, bei der das für landwirtschaftliche Zwecke genutzte Land dem neuen Masterplan weichen soll. Knapp 36.500m² Baufläche sollen für dieses Projekt neu gestaltet und bebaut werden. Zurzeit gibt es keine aktuellen Pläne für den neuen Masterplan. Jining Sky Terrace ist ein Bürokomplex, der in das City Living Room - Projekt integriert werden soll.
Viele chinesische Städte haben eine Nord-Süd-Ausrichtung. Dasselbe gilt für die Ausrichtung der einzelnen Gebäude. Soweit dies möglich ist wird die Architektur in China nach diesem Prinzip entworfen. Die Hauptfassade der Gebäude zeigt zumeist in Richtung Süden. China befindet sich auf der Nordhalbkugel der Erde, was für die Hauptfassade im Winter einen maximalen Sonnenscheinertrag ermöglicht, im Sommer hingegen einen minimalen. Diese traditionelle Ausrichtung kann in dem Büroentwurf übernommen werden, da das Gebiet noch keine Umgebungsbauten hat, auf die eingegangen werden muss/kann. Der Entwurf ist ein Solitär mit 25 Geschossen. Das Erdgeschoss hat eine größere lichte Raumhöhe als die darüber liegenden Geschosse.
Die Idee ist es mit Hilfe von Abstufungen in der Höhe dem Gebäude etwas Skulpturales zu verleihen. Ein glatter Kubus wäre für die Haupterschließungsstraße des Living Room - Projekts zu unspektakulär. Mit dem Ziel möglichst viel an Vegetation der Stadt zurückzugeben wurde über Dachbegrünungen und der Integration von Pflanzen in den Entwurf nachgedacht. Die Abstufungen eignen sich sehr gut als begrünte Terrassen.
Sie ziehen die zuvor horizontale grüne Landschaft in die Höhe - eine neue vertikale Vegetation prägt das Gebäude und die Straße. Die Vertikale Begrünung hat nicht nur einen ästhetischen Mehrwert für das Gebäude. Die Pflanzen wandeln CO² in Sauerstoff um und leisten damit einen Teil zur Klima- und Luftverbesserung in dem Gebäude selbst und der näheren Umgebung.
Der überdachte Innenhof zieht sich bis in das 24.Geschoss und bildet einen inneren Kern, der sich um den massiven Teil des Gebäudes legt. Der massive Teil windet sich, über die Terrasse von seinem Tiefpunkt im Nordosten des 2.Obergeschosses, etappenweise nach oben, im Südwesten des Gebäudes. Dieser Hochpunkt markiert den offiziellen Eingangsbereich des Bürogebäudes. Zusätzlich zum optischen Aspekt des Innenhofs dient dieser als Klimapuffer für die innenliegenden Büros. Er ermöglicht, trotz der großen Gebäudetiefe, das natürliche Belichten, der an ihn grenzenden Räumlichkeiten.
