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NIMM MICH // Die Werbegeschichte der 50er-Jahre

NIMM MICH! 
Werbegeschichte der 50er-Jahre
 
Sinn der Sache war einen kurzen Einblick in die Werbung der 50er-Jahre zu geben. Was waren die meist verwendesten Stilmittel? Wodurch wurden diese geprägt? Wovon war die Zeit beeinflusst? Was war technisch möglich?
 
Das Leben in der Nachkriegszeit war geprägt von der wiederaufkeimenden Lebensfreude. Anfangs durch die Armut nach dem Krieg etwas verhalten, trug in Sachen Mode bald gemusterte Kleider,
Capri-Hosen, Tellerröcke, Hotpants und bauchfreie Blusen. Bill Haley und der King Elvis Presley versetzte die ganze Welt in einen ausgelassenen Tanz aus kräftigem Hüftewackeln und rhythmischen Schrittabfolgen.
 
In der Werbung wurden runde, organische Formen wie die "Nierenform" beliebt und wie es nach dem Krieg so üblich war, war der beste Verkaufsspruch "Es gibt wieder ...". Anfangs blieb man – von der Technik beschränkt – in Schwarz-Weiß, wobei sich dies bald ändern sollte und bunte Anzeigen Magazine und Plakatwände zierten. Erste Werbemodels wurden eingesetzt, die mit einem deutlichen Hauch von Sexismus aber stets einem breiten Lächeln versuchten, die Schatten des Krieges in Vergessenheit geraten zu lassen.
//MOODBOARD Als Moodboard dient der in den 50er-Jahren beliebte Nierentisch.

//KONZEPT Die 50er waren ein Jahrzehnt des Zwiespalts. Aufkeimende Lebensfreude waren anfangs des Jahrzehnts noch von Funktionalismus und praktischem Denken gehemmt. Dies änderte sich aber spätestens Mitte der Fünfziger. Man hat keine Angst vor Muster oder Schriften, die man vielleicht sonst nie verwenden würde. Stilelemente verschmelzen mit Fotografien und dem Layout. Eine Schiebespalte hält das Layout flexibel. 
Um noch eins auf die Verspieltheit draufzusetzen, findet man im Buch einige Spielereien: von Klappseiten in Nierenform über POPUP-Seiten bis hin zum Werbebaukasten am Ende. 
//SCHRIFTWAHL Keine andere Schrift belebt das Lebensgefühl der 50er-Jahre so gut wieder wie die Schreibschift Mistral von Roger Excoffon aus dem Jahre 1953. Das dachte man sich wahrscheinlich auch schon vor sechzig Jahren, da sie eben in dieser Zeit als eine der beliebsten Werbeschriften gehandelt wurde. 
Ebenfalls aus dieser Zeit stammt die Serifenlose Helvetica von Max Miedinger (1957). Entstammt einer Schweizer Feder erorberte sie die ganze Welt im Eiltempo und wurde zur wahrscheinlich meist verwendesten Gebrauchsschrift, die man im Laufe der Zeit – umgangsprachlich ausgedrückt – kaum mehr sehen konnte. Ich finde sie jedoch nach wie vor eine Meisterleistung an Lesbarkeit, weshalb die Helvetica Einzug in meine Broschüre fand. 
//FARBWAHL Müsste man die Farbwelt der 50er beschreiben, würde ich sagen: hell. leicht. pastell. Daher kommt auch die Inspiration für das helle Himmelblau. 
//FERTIGES BUCH Das fertige Werk erinnert mit dem zurückhaltenden Cover und den Registerblättern doch noch an die dunklen Jahre der Nachkriegszeit, während die helle Farbe, Schreibschrift, verspielte Freiheit im Layout sowie einige Raffiniertheiten die Lebensfreude der Zeit einfangen sollen.
//MAN ÖFFNE UND LERNE Anfangs wird ein rascher zeitgeschichtlicher Überblick gegeben, den man häppchenweise durch das Aufklappen der Jahre erfährt. Das Ergebnis: eines der wichtigsten gestalterischen Stilmittel – die Nierenform.
//BACK TO THE ROOTS Einer mag das Kind in sich wiederentdecken, ein anderer fühlt sich zurück in die
Zeit versetzt. Ohne die heutigen technischen Mittel wurde Grafik Design noch anders betrieben. Handwerk war gefragt. Für mich persönlich war es interessent, welch Inspiration das handwerkliche Fertigen von Layouts darstellt, weshalb ein Werbebaukasten mit verschiedensten Bestandteilen Spiel, Kreativität und Ordnung vereint.
NIMM MICH // Die Werbegeschichte der 50er-Jahre
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NIMM MICH // Die Werbegeschichte der 50er-Jahre

Buch über eine kurze Zusammenfassung der Geschichte der Werbung in den 50er-Jahren mit ausgefeilten Details

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