Johanna Rafalski's profile

Der aufrechte Gang - Walking upright

The final work of my Bacheloredegree I dedicated to the key reason that made us humans to what we are now. From walking upright as impulse of physical and psychical transformations to the significance of our fundament – the feet, the social and corporate development of the base of our fundament – the shoe, the secret language of the most natural movement of the human and the capability of its simple practicing up to the revitalization of the allegory of an ancient conscious walking-culture.
 
Während meiner Bachelorarbeit widmete ich mich der entscheidenden Ursache, die uns Menschen zu dem werden ließ, was wir jetzt sind. Vom aufrechten Gang als Impuls körperlicher und geistiger Veränderungen, über die Bedeutung unseres Fundaments der Füße, die soziale und gesellschaftliche Entwicklung des Fundaments unseres Fundaments – der Schuh –, die Geheimsprache der selbstverständlichsten Bewegung des Menschen und dem Potential des einfachen Praktizierens dieser, bis hin zur Wiederbelebung des Sinnbilds einer bewussten Gehkultur.
IMPULS

Dass ein Mensch auf zwei Beinen geht, ist für uns das Selbstverständlichste überhaupt. Im Laufe der letzten Jahrhunderte wurden immer wieder neue Techniken entwickelt, die uns das Gehen abnahmen. Vor allem in der heutigen Gesellschaft sitzt der Mensch. Keiner muss mehr gehen können, um zu überleben. Dabei war der aufrechte Gang der erste Schritt in die Entwicklung der Menschheit. Die Wurzel, der Auslöser, der Impuls unseres Daseins. Wären unsere Vorfahren nicht von einer vierfüßigen zu einer zweibeinigen Fortbewegungsweise übergegangen, befänden wir uns jetzt nicht an dem Punkt, an dem wir jetzt stehen. Und das aufrecht.
 
Mit den Affen teilen wir uns den gemeinsamen Vorfahren. 
Aber was genau macht uns eigentlich zu einem Menschen? 
Was ist die menschliche Natur? Der Übergang zur Gattung Homo beinhaltet im Grunde genommen eine Reihe von Anpassungen und deren damit verbundenen Auswirkungen. 
Somit kann die Adaption als wesentlicher Bestandteil der Natur des Homo Sapiens angesehen werden.
„Actio et Reactio“, wie es schon Sir Isaac Newton so schön sagte.
 
KONNEX
 
Was vorher als Greiffuß die Fortbewegung im Geäst erleichterte, entwickelte sich im Laufe der Evolution zu einem komplexen anatomischen und funktionalen Körperteil. Mit je 26 Einzelknochen machen die Füße annähernd ein Viertel der Gesamtknochenanzahl (zwischen 206 und 215) des menschlichen Körpers aus. 
In der Fußsohle und den Zehen befinden sich zudem Rezeptoren des Tastsinns in besonders hoher Dichte. 
 
Neben der Stoßdämpfer- und Haltungsfunktion, besitzt der Fuß unter anderem zahlreiche Reflexzonen, die in ihrer Verbundenheit zu einzelnen Organen und Körperteilen die Rolle einer präzise ausgearbeiteten Zentralschaltanlage übernehmen. Einfaches Gehen dient somit nicht nur zur Fortbewegung, sondern stimuliert zusätzlich unsere komplexeste Organismus-Maschine. Den menschlichen Körper. 
 
BASIS
 
„Die Geschichte des Schuhs ist gleichzeitig eine Geschichte der Mode und des Zeitgeistes. Denn es hat praktisch bis auf den ‚Urschuh‘ in der gesamten Historie keine Fußbekleidung gegeben, die lediglich der Bequemlichkeit diente. Im Gegenteil – wenige Körperteile sind im Dienste der Eleganz weltweit so eingezwängt, gequetscht und sogar verkrüppelt worden wie der Fuß. 
 
Dabei ist gerade er von Natur aus dazu bestimmt, nackt oder zumindest nur leicht eingehüllt zu bleiben. Die Fußsohle ist darauf programmiert, bei starker Belastung eine dicke Hornhaut auszubilden und sie gut mit Schweiß zu durchfeuchten, damit sie nicht rissig wird. Beide Eigenschaften sind heute bei schönheitsbewussten Menschen nicht mehr sehr gefragt.“*
 
 
*(Z.B. Schuhe: Eine Kulturgeschichte der Fußbekleidung)
CHIFFRE
 
„Indem ich wirke, beweise ich mir, dass ich lebe. Leben besteht aus Wirkung und Gegenwirkung. Mir beweist am eindeutigsten die Reaktion des anderen, die Veränderung, die ich bei ihm hervorrufe, dass ich lebe. Wenn ich etwas sage und niemand reagiert darauf, ist es so, als wäre ich nicht existent. [...] Ich bin mein Körper. [...] Gedanken und Gefühle sind wie ein Fluss, sie brauchen ein Gefäß, um Form zu gewinnen. Das Glas verändert nicht die Substanz von Wasser, es gibt ihm eine momentane Form. Alle Empfindungen, Bedürfnisse und Gedanken suchen ihre Erfüllung über die Motorik.“ (Samy Molcho: Alles über Körpersprache)
 
Wir können nicht nicht kommunizieren, sagte einst Paul Watzlawick. Schon die selbstverständlichste Bewegungsweise des Menschen – der Gang – sagt unglaublich viel über einen Menschen aus. Unbewusst nehmen wir verschlüsselte Bedürfnisse, Gemütszustände und Haltungen in Form der natürlichsten Geheimsprache tagtäglich wahr und werden davon beeinflusst. Arm, Bein, Fuß, Becken, Kopf, Hand und Knie formen ihr ganz eigenes Vokabular, welches in der ursprünglichsten Sprache ihre Anwendung findet. Die Sprache ‚Mensch‘.
 
URRAUSCH
 
Wege gehen. Nicht fahren. 
Weder treten, noch sitzen. 
Kein Lenker, keine Pedale, keine Rollen. 
Einen Fuß nach dem anderen aufsetzen. 
Abrollen. 
 
Den Untergrund fühlen, die Luft einsaugen. 
Düfte strömen lassen. 
Kein Ledersitzgeruch, kein Gummi in den Handflächen. Den Kopf drehen, nach links,rechts, 
oben und unten hinten und vorne. 
Der Blick schweift. 
 
Kein Metalldach. 
Regentropfen und Sonnenstrahlen direkt auf der Haut. Keine Glasscheibe. 
Geschmack setzt sich auf die Zunge. 
Geräusche ganz nah und aus der Ferne, vorbeiziehend. 
 
Sich den Sinnen hingeben. 
Einfach nur gehen. 
Wege gehen.
LE FLÂNEUR
 
The crowd is his element, as the air is that of birds and water of fishes. His passion and his profession are to become one flesh with the crowd. For the perfect flâneur, for the passionate spectator, it is an immense joy to set up house in the heart of the multitude, amid the ebb and flow of movement, in the midst of the fugitive and the infinite. To be away from home and yet to feel oneself everywhere at home; to see the world, to be at the centre of the world, and yet to remain hidden from the world – impartial natures which the tongue can but clumsily define.
 
The spectator is a prince who everywhere rejoices in his incognito. The lover of life makes the whole world his family, just like the lover of the fair sex who builds up his family from all the beautiful women that he has ever found, or that are or are not – to be found; or the lover of pictures who lives in a magical society of dreams painted on canvas. Thus the lover of universal life enters into the crowd as though it were an immense reservoir of electrical energy. Or we might liken him to a mirror as vast as the crowd itself; or to a kaleidoscope gifted with consciousness,responding to each one of its movements and reproducing the multiplicity of life and the flickering grace of all the elements of life.
 
 
(Charles Baudelaire: The Painter of Modern Life, Orig. published in Le Figaro, in 1863)
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La multitud es su elemento, como el aire para los pájaros y el agua para los peces. Su pasión y su profesión le llevan a hacerse una sola carne con la multitud. Para el perfecto flâneur, para el observador apasionado, es una alegría inmensa establecer su morada en el corazón de la multitud, entre el flujo y reflujo del movimiento, en medio de lo fugitivo y lo infinito. Estar lejos del hogar y aun así sentirse en casa en cualquier parte, contemplar el mundo, estar en el centro del mundo, y sin embargo pasar desapercibido —tales son los pequeños placeres de estos espíritus independientes, apasionados, incorruptibles, que la lengua apenas alcanza a definir torpemente.
 
El espectador es un príncipe que vaya donde vaya se regocija en su anonimato. El amante de la vida hace del mundo entero su familia, del mismo modo que el amante del bello sexo aumenta su familia con todas las bellezas que alguna vez conoció, accesibles e inaccesibles, o como el amante de imágenes vive en una sociedad mágica de sueños pintados sobre un lienzo. Así, el amante de la vida universal penetra en la multitud como un inmenso cúmulo de energía eléctrica. O podríamos verle como un espejo tan grande como la propia multitud, un caleidoscopio dotado de conciencia, que en cada uno de sus movimientos reproduce la multiplicidad de la vida, la gracia intermitente de todos los fragmentos de la vida.
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