Was geschieht eigentlich wenn man Advertising-Kampagnen mit dem öffentlichen Raum kollidieren lässt? Im Rahmen meines Studiums beschäftigte ich mich mit exakt dieser Frage und erkor mir als Studienobjekt dieser Fragestellung eine der wohl am stärksten frequentierten Stadtmöbel der Wall AG heraus: Das Wartehäuschen der BUS/TRAM-Haltestelle. Schon bald stellte ich fest, dass diese Kombination einen wahrhaften Ideenpool für amüsante Interaktionen eröffnet. Am Beispiel von AXE enstanden dabei drei interaktive Kampagnenmotive, die dem Betrachter ein Schmunzeln abringen dürften. Ahnungslose Passanten werden in diesem Konzept unerwartet und unbemerkt zum Mittelpunkt der eigentlichen Kampagne und beginnen sie dadurch selbst zu gestalten. Dabei entsteht eine nahezu unbegrenzte Flexibilität bzgl. der teilnehmenden Protagonisten – ein entsprechendes Feuerwerk an dadurch unterschiedlich erzählten Geschichten wird abgefackelt. Man stelle sich hierbei vor Alt trifft auf Jung, Dick auf Dünn, Arm auf Reich, Groß auf Klein, Polizistin auf Punker, Bankerin auf Obdachlosen, Mann auf Mann, Frau auf Frau, McDonalds-Mitarbeiterin auf BurgerKing-Mitarbeiter, Skateboarderin auf BMXer usw. Egal ob sich die beiden Charaktäre abstoßen oder nicht – AXE beginnt sie über dieses Konzept miteinander zu verbinden und sie in eine Beziehung zueinander zu setzen, die sie im realen Leben eventuell nie für möglich halten würden. Äußerlichkeiten werden somit relativiert – das Einzige was zählt ist der verführerische Duft von AXE. Getreu dem Motto: “AXE – 100% LOVE!”

Auch bei alleinigem Aufenthalt unter dem Wartehäuschen bleibt das Konzept der Kampagne funktional! Über die Wahl unterschiedlicher Kampagnenmotive kann an weniger frequentierten Haltestellen ein Motiv genutzt werden, dass auch bei Einzelpersonen die gewünschte Interaktion zwischen öffentlichem Raum, Passanten und dem Medium “Plakat” beibehält. So oder so ein wahrhaft amüsanter Ansatz, der aber sicherlich auch für sozialkritische Kampagnen genutzt werden kann. Sehr wahrscheinlich sogar mit einer deutlich emotionaleren Reaktion, als bei amüsanten Kampagnen. Vielleicht werde ich das in Zukunft mal einem Test unterziehen…

PS: Hinter der jeweils zentralen Person taucht nach dem Aufstehen und Verlassen die Aufklärung des Motivs in Form des Claims auf: “AXE – 100% Love”.

Entstanden im Juni 2011.

Montage in den realen Raum:

Die Motive: