Wendelin Jacober's profile

Graphic Design Bachelor Thesis

BA Thesis:
Die Musikindustrie
im digitalen Wandel

Hochschule Luzern – Design & Kunst 2019

Abstract:
Der Musikmarkt hat sich in den letzten Jahren rasant verändert; kaum eine andere Branche ist derart von einem Strukturwechsel betroffen. Eine Ausnahme bilden die Vinyl-Platten mit ihrer einzigartigen Klangqualität.
Für den Produzenten Patrao habe ich ein Erscheinungsbild erschaffen mit dem Ziel, eine Verbindung zwischen Tonträgern, digitalen Veröffentlichungen sowie den Live-Auftritten herzustellen. Das Erscheinungsbild des Künstlers beinhaltet ein einheitliches Gesamtpaket und soll einen hohen Wiedererkennungswert verkörpern. Die ausgestellte Plattenserie zeigt die verschiedenen Facetten des Konzeptes über einen längeren Zeitraum auf.

Ausgangslage
In meiner gestalterisch-künstlerischen  Bachelorarbeit erstelle ich ein Erscheinungsbild für den Produzenten und DJ «Patrao».
Er Produziert seit gut 10 Jahren Techno Musik die vokalem für Live Konzerte konzipiert ist. Das Pseudonym Patrao heisst auf Portugiesisch Meister . Den Fokus habe ich auf eine Schallplattenserie von den nächsten vier Releases gestellt um zu zeigen wie sich das Erscheinungsbild über eine längeren Zeitraum entwickelt. Die Schallplatten fand ich sehr passend um das Erscheinungsbild anzuwenden und die verschiedenen Komponenten des Konzeptes aufzuzeigen. Das Erscheinungsbild soll Live-Konzerte, digitale Veröffentlichungen auf Streaming-Plattformen sowie auf dem Analogen Hauptmedium Vinyl funktionieren.

Durch die Bildsprache sollen die drei Bereiche  ein Einheitliches Bild mit hoher Wiedererkennungswert darstellen. Speziell bei dem Erscheinungsbild stellt die Tatsache dar, dass der Künstler seine Künstleridentität von seinem Privaten Identität klar abgrenzen möchte.  Sodass der Künstler unter dem Pseudonym seiner Kreativität freien lauf lassen kann.
Auch bei der Promotion seiner Musik soll keine Verbindung zu seiner Person hergestellt werden können, wie es bei vielen DJs der fall ist, wo vor allem die Person hinter der Musik vermarktet wird.
Grundkonzept
Da die Musik im Fokus stehen soll, habe ich die Musik auch als Grundlage der Visuellen Bildwelt gewählt. Verschiedene Experimente habe ich durchgeführt, indem ich versucht habe die Musik, möglichst konkret, ins Visuelle zu übertragen.  
Durch mehrere Gespräche und einem Interview mit dem Künstler habe ich herausgefunden mit welcher Motivation er seine Musik macht und welche Ziele das Erscheinungsbild für den Künstler erfüllen muss.

Ziel des Interviews und der Gespräche war ein Alleinstellungsmerkmal zu finden, was den Künstler von der Szene abhebt und seine Musik visuell untermalt.

Ein Alleinstellungsmerkmal ist auf der musikalischen Ebene die Liebe zum Detail. Auch der Prozess ist für den heutzutage stark dominierenden digitalen Workflow einzigartig. Die Grundlage der Sounds kommt fast immer von alten Synthesizer, die im Gegensatz zum reinen digitalen Prozess noch etwas rohes besitzen. Durch die digitale Bearbeitung der Sounds gibts auf der Musikalischen Ebene ein einzigartiges Klangbild mit einem starken Kontrast zwischen dem minimalistischen Sound und den kratzigen Samples der Synthesizer.
Eine wichtiges Merkmal ist, dass er bei Livekonzerten  nur anonym auftretet.
Deswegen spielt die Maske, die ich für den Künstler konzipiert habe eine wichtige Rolle. Als Grundlage für die Maske, die ich als 3D-Modell in Cinema 4D aufgebaut habe, ist ein 360-Grad Bild des Kopfes des Künstlers. Die Maske soll auf nichts verweisen, sondern lediglich die Funktion der Anonymisierung erfüllen. Die Maske ist so konzipiert, dass sie in vier Einzelteilen, mit einem 3D-Drucker ausgedruckt werden kann und leicht zusammensetzbar ist. Diese Möglichkeit ist Preislich deutlich interessanten als eine Maske in einem Stück anfertigen zu lassen. Neben der Anonymisierung soll die Maske auch einen gewissen Wiedererkennungswert garantierten. Die Maske bleibt in der Grundrom immer gleich, soll sich aber in der Struktur (Bemalung) dem jeweiligen aktuellen Album und Tour anpassen. Das heisst für jedes neue Release wird eine neue Maske mit der jeweilig zum Album passenden Struktur gefertigt. Durch die gleichbleibende Grundform der Maske soll ein Wiedererkennungswert garantiert sein, durch die Textur soll das ganze Abwechslungsreich gestaltet sein.
Logo

Das Logo soll ein Element im Erscheinungsbild darstellen, dass einen gewissen Wiedererkennungswert hat und die passend zum Konzept ein Element aus der Musik visuell wiederzugeben.
Es stellt eine stark abstrahierte Darstellung der Grundstruktur seiner Musik dar. Das Logo stellt 1 Bar der Drum-Struktur  dar, die auch als Grundformen für die Musik gesehen werden kann. Die Drums-Strukturanordnung habe ich von den gängigsten Musikprogrammen übernommen. Die Reihenfolge ist  in diesen Musikprogrammen immer dieselbe: Kick, Snare, Hi-Hat, Clap. Sie werden im Logo als Punkte dargestellt in der Länge von einem Bar. Techno Musik wird immer mit 4/4 Takt, also 4 Bars bespielt. Durch die Analyse der unterschiedlichen Drum-Strukturen in der Musik von Patrao habe ich mich für die Dramenstruktur entschieden, die in der Musik von Patrao am meisten vorhanden war. In digitalen Anwendungen kann man diese Übersetzung der Drum-Struktur auch variabel gestalten indem mehrere häufig genutzte Drum-Strukturen in einem bewegten Logo dargestellt werden.

Vorherige Versuche habe ich mit dem Programm Processing gemacht, wo ich ein Code genutzt habe, wo das Buchstaben Alphabet in Form von einem Equalizer ( 5 Balken) dargestellt werden. Die Formel die ich dafür genutzt habe ist die Häufigkeit der Buchstaben, die in unserer Sprache zum Einsatz kommen. Dies habe ich auf die Buchstaben P,A,T,R,A,O angewendet. Da diese Formen je nach Sprache unterschiedlich ausfällt, habe ich daraus ein Variables Logo entwickelt, dass je nach Land einen unterschiedlichen Equalizer darstellt.
Schallplatten
Bei den Produkt handelt es sich um ein Hochwertiges eher teures Produkt. Zielgruppe sind   Sammler und Menschen die grossen Wert darauf legen auch heutzutage Musik physisch zu besitzen. Drucktechnisch habe ich mich für den Siebdruck entschieden um die Serien durch die Reduktion des Siebdruckes stärker miteinander zu verbinden und ein einheitliches Gesamtbild zu gewährleisten.
Album Sirius
Zu beginn habe ich mich intensiv mit dem Sternensystem auseinandergesetzt. Fotos als Ausgangslage habe ich auf der Nasa Seite gefunden, die die Nasa lizenzfrei zur Verfügung stellen. Der Stern Sirius ist der hellste  Stern den wir von der Erde aus sehen.

In einem weiteren Schritt suchte ich Fotos die an eine fremde Welt erinnert. Die ich nutzen kann um die Innenhüllen zu gestalten. Sehr passend fand ich die Fotos von Christoph Herwing, der sehr konkrete dokumentarische Fotos von Sowjetischen Bushaltestellen Fotografiert hat. Diese Fotos erinnern mich stark an eine fremde, mir unbekannte und  surreale Welt, die gut zum Klangbild dieses Album passen.
Um die Musik einfliessen zu lassen, habe ich die verschiedenen Drum-Strukturen von dem Künstler analysiert und die meistverwendete Drum-Struktur auf das Cover gepackt . Die 5 Punkte stellen die Grundelemente der Drums dar. Da seine Musik immer im vier viertel Takt produziert wird, war dies einfach, von dem Musikprogramm abzuleiten und diese visuell und stark abstrahiert darzustellen. Die fünf Punkte stellen Kick, Snare, Hi-Hat, Clap und Percussions dar. Die in allen Programmen in dieser Reihenfolge dargestellt werden und die Grundlagen der Songs auf dem Album ausmachen.
Albumrelease Delirium
Beim Album Delirium ist auffällig, dass der Sound mit vielen melodiösen teilweise stark psychedelischen Klängen unterlegt ist. Einordnen würde ich dieses Album am ehensten im Bereich «Melodic-Techno». Zusätzlich ist die Musik auf einer für Techno unüblich sehr hohen Frequenz Produziert, auf der gleichen Frequenz . Durch die hohe Frequenz und dem gleichen Takt wie unser Herz schlägt wird die Musik für uns Menschen intensiver wahrgenommen. Dies wollte ich in die Gestaltung übersetzen. Ich habe viele Versuche unternommen mit Bildern zu experimentieren, die das Auge überlisten und sich bewegen und trotzdem eine Konkrete Umsetzung der Musik darstellt. 

Au der Rückseite und Innenseiten habe ich die Bassfrequenz der Einzelnen Songs herausgefiltert und visuell nachgezeichnet. Die Bassfrequenz ist neben dem Drumpatterns die wichtigste Spur um durch die Musik in ein so genanntes Delirium durch die Musik zu gelangen.
Alle Bilder der Frequenzen au den Innehalten sind dadurch entstanden, dass ich die Musik mit einem 3-D Visuell Equalizer in Illustrator exportiert habe und diese Vectorinfos in Cinema 3D nachgebaut habe. Somit ist jedes Bild eine Darstellung der Musik zusätzlich wollte ich mich auch noch au den Namen beziehen und versuchte, Bilder herauszusuchen die unser Auge überlisten und sich anfangen zu bewegen. Das gleiche macht die Musik auf der auditiven Ebene.

Auf der Innenseiten habe ich mich für die Bassfrequenz entschieden, da der Sound auf der ganzen Platte vergleichsweise zu den anderen Alben stark Basslastig daherkommt.
Delirium  ist die Platte, wo der Name Programm ist, eine Platte, die sehr basslastig ist und  roh klingt, mit vielen Melodien die zum schweben einladen. Auf der Innenseite die  Bassstruktur darzustellen, weil ich finde, bei diesem Album ist der Bass extrem ausgeprägt und wichtig auch für den Sound.  Ist auch eine Platte, die live auch sehr gut funktioniert, weil der Bass die wichtigste Zutat ist zum die Leute in einen Trancezustand zu versetzen. Das gleiche, was die Musik auf der auditiven Basis macht, habe ich versucht auf die visuelle Basis zu bringen und zwar habe ich mit Bildern experimentiert, die sich beim längeren Anschauen beginnen zu bewegen,  dies habe ich mit der Schrift verstärkt, die nicht einfach lesbar ist, sondern wenn man sie entschlüsseln möchte, muss man eine gewisse Zeit investieren, den Text zu entziffern. Was wiederum stärker zu diesem Effeckt führt.  Auf der Hinterseite sind die einzelnen Bassspuren.  das muss ich auch sagen, das Spannende an diesem Bild ist nicht irgendwie eine freie Rendering, sondern es ist konkret aus der Musik entstanden. Gennauergesagt aus einem 3 Dimensionalen EQ der ich in Cinema 4D exportieren konnte um dort mit den verschiedenen Texturen zu experimentieren.  Werden konnte und diese konnte ich dann in einem 3D-Programm strukturieren.
Albumrelease «I AM»
Beim Album «I Am» wollte ich auf die anonimisierung, die bei Patrao eine wichtige Rolle spielt aufzunehmen. Das Cover sollte dem Käufer animieren mit den verschiedenen Innenhüllen, wo sich verschiedene Gegenstücke der Gesichter auf den Innenformen befinden, zu spielen. Somit können 166 verschiedene Gesichter mit Vinyl-Label und Innenhüllen zusammengestellt werden. Die Porträts sind von verschiedenen Menschen in seinem Umfeld. Wer genau hinter dem Pseudonym Patrao steckt wird nicht aufgelöst.
Auf dem Frontcover ist die Maske abgebildet, die der Künstler während der Live Tour trägt. Sie soll einerseits dem Künstler die Möglichkeit geben, anonym Musik zu machen, andererseits auch der Wiedererkennungswert des Gesamten Erscheinungsbild erhöhen.

Album Release Täuschende Frequenzen

Beim Album «täuschende Frequenzen» habe ich die Bildwelten mit Waveformen die den Song Visuell darstellen, zu gestalten. Diese habe ich in Illustrator und C4D als Texturen verwendet. Die Bildwelt stellt einen Klangteppich dar und die Hörer die auf diesem Klangteppich in die gleiche richtig gleiten. Es soll der Grundgedanken des Musik Genres Acid-Techno wiederaufnehmen, wo das Ziel ist, den Hörer in eine Trance zu bewegen.
Die Musikindustie im digitalen Wandel Ba Thesis Theorie
Hidden Release
Aus der Theoretischen Arbeit, ging hervor, dass die Möglichkeit Musik zeit- und ortsunabhängig zu nutzen hat sich seit einigen Jahren durchsetzt und ist für die meisten Konsumenten  nicht mehr wegzudenken. Durch Streamingportale die dies für sehr günstige Tarife anbieten, sinkt die Wertschätzung von Musik. Der Konsument muss keine oder nur noch sehr kleine  Kompromisse eingehen. Dem symbolisch entgegenzutreten werden 1 Song, nicht im Internet veröffentlicht und nur auf (veralteten) Medien wie Diskette oder Tape veröffentlicht. Es soll dem Kunden zeigen, das er etwas tun muss um diese Musik zu hören. Es soll dem Kunden das Gefühl der Wertschätzung und Einzigartigkeit  Zusätzlich soll es die Fanbindung stärken und dem Hörer das Gefühl zum inneren Kern der Szene zu gehören, der sich von der breiten Masse abzugrenzen, was die Fan-Bindung  auf einer Emotionaler Ebene stärkt.

Graphic Design Bachelor Thesis
Published: