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Geheimpfad Mülheim

»Mülheim ist voll vergessener öffentlicher Orte. Halte Ausschau — dort, wo roter Rauch aufsteigt, bist du eingeladen diesen Ort neu zu erleben. Schaust du dich um, wirst du den Eingang zu einem Labyrinth finden.«
»Betritt das Labyrinth und schreite es bis zu dessen Mitte ab. Ein Labyrinth ist eine grafische Figur, der eine choreografische Funktion zukommt. Beim Nachvollziehen des Weges wirst du gezwungen sein einen Innenraum über einen maximal vorstellbaren Umweg abzuschreiten und so den Ort sehr subjektiv und neu zu erleben. So fordert dir jeder Platz eine andere Spanne an Zeit ab, bevor du in der Mitte des Labyrinthes dir selbst begegnest.


*(Ebenso ist das Labyrinth als Symbol für eine Verschwiegenheitsdevise zu verstehen. Schliesslich soll die subjektive Überlagerung des Raumes ja geheim bleiben!)«

»Im Zentrum des Labyrinthes befindet sich eine UV Taschenlampe, die darauf wartet dir den Geheimpfad quer durch Mülheim zu offenbaren. Nimm sie an dich und begib dich zurück zum Eingang des Labyrinthes. Dort angekommen, suche den Boden mit dem UV Licht ab — so wirst du auf den Ariadnefaden stossen, der dich Wegpunkt für Wegpunkt am Geheimpfad entlangführen wird.«
»Der Ariadnefaden — der dir helfen wird weitere verborgene Orte zu finden — ist in Wegpunkte gegliedert, die dir eine Orientierung bieten sollen. So kannst du mit Hilfe der UV Lampe alle 30 Schritte einen Wegpunkt aufleuchten lassen, der dort mit Speziallack auf dem Boden aufgebracht ist.«
»Die Wegpunkte bieten dir nach dem Prinzip einer Uhr eine Richtung an, nach der du den Geheimpfad abschreiten kannst. Imaginiere dich im Zentrum einer Uhr — Abbiegungen nach links liegen auf der Neun, Abbiegungen nach rechts auf der Drei. Geradeaus liegt die Zwölf.
Zähle deine Schritte und bewege dich ungefähr in die zuletzt angegebene Richtung — wenn du unsicher bist, ob du noch auf dem Geheimpfad bist, kannst du ja alle 30 Schritte mit deiner UV Lampe den Boden auf Wegpunkte kontrollieren!«

»Der Geheimpfad führt quer durch Mülheim und führt dich dabei von Labyrinth zu Labyrinth. Diese sind stets mit rotem Rauch markiert, unterscheiden sich aber je nach Ort durch ihre Größe, so dass sich jede Labyrinth-Erfahrung subjektiv unterscheidet und dazu einlädt einen vergessenen Ort mit neuer Bedeutung zu überlagern.

Die Orientierung anhand des Ariadnefadens kann mehr oder weniger frei im Kopf nachvollzogen werden, da du mit deinem Körper stets im Mittelpunkt der Navigation stehst. So dient dein Körper als Richtungsanzeige und deine Schritte als Entfernungsmesser. 

Konzentriert man sich während der Orientierung derart stark auf den eigenen Körper, wird das Abschreiten zu einer durch und durch subjektiven Angelegenheit, die dazu beitragen kann eine räumliche Perspektive nachhaltig im Erfahren des eigenen Körpers abzuspeichern.«
Die im WS 2010/11 im Rahmen des Kurses »Informationsdesign« gestellte Aufgabe, umfasste Konzeption und  Entwurf eines Orientierungssystems für den öffentlichen Raum. Damit verbunden war die Bedingung, einen Ort auszuwählen, mit dem sich die Studierenden emotional verbunden fühlen. Im vorliegenden Fall bot sich meine Heimatstadt Mülheim an der Ruhr an.
Geheimpfad Mülheim
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Geheimpfad Mülheim

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