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Lively Grid | KWA | Germany 2020

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Das winkelförmige Baufeld G3 für einen weiteren Neubau des iCampus im Münchener Werksviertel befindet sich am nordöstlichen Ende des sogenannten  „Grünen Kommunikationsbandes“ (August Everding- Straße) vor den Toren des Rohde Schwarz Geländes. 
Am zukünftigen Haupteingang des Neubaus treffen die „grüne Alpha Promenade“ und der Stadtgarten aus nordwestlicher Richtung auf das Kommunikationsband. Am südöstlichen Ende des Grundstückes- also hinter dem Neubau- entsteht ein weiterer öffentlicher Grünraum. 
Unser übergeordneter städtebaulicher Gedanke ist, über die Struktur des neuen Hauses einen stärkeren Bezug zwischen diesen grünen Orten im näheren Umfeld herzustellen. 
So gliedert sich das sechs geschossige Gebäude der Länge nach in zwei „Schenkel“ in deren Mitte eine „Achse“ als Verbindung der öffentlichen Grünräume entsteht. Das Foyer an der August- Everding- Straße öffnet sich in einem Atrium -einem Flussdelta gleich- nach hinten in den rückwärtigen Garten an der südlichen Hanne- Hiob- Straße. So besitzt das Haus an beiden Seiten seine eindeutigen Adressen und wirkt auch von „hinten“ einladend. Auch die zukünftigen Nutzer des Neubaus können von ihren Büroetagen aus- durch das Atrium hindurch- in beide Freiräume blicken. Neben dem zentralen Foyer in der Mitte des Hauses befindet sich noch ein dritter, unabhängiger Eingang am südlichen Ende des längeren Gebäudeschenkels am öffentlichen Grünraum. Die Tiefgaragen Ein- und Ausfahrt liegt (am kürzeren Gebäudeteil) an der Hanne- Hiob- Straße.

Architektur und Nutzung:
Obwohl das Gebäude aus zwei Schenkeln besteht, ist es durch seine Struktur über das verbindende Atrium hinweg, zusammengebunden. Von außen – vor allem am Kommunikationsband- tritt es als ein Haus in Erscheinung. 
Ein regelmäßiges, hybrides Konstruktionsraster aus Stahlbeton und Holz ist das bestimmende Gestaltungselement des Neubaus. Besonders am Haupteingang und im Atrium ist das Raster feldweise über mehrere Etagen „angeknabbert“, um die Öffnung der Struktur vom Kommunikationsband nach hinten in den Grünraum (und umgekehrt) sichtbar zu machen. An den Längsseiten bilden zum Beispiel bis zu zwei Etagen hohe Loggien oder fassadenseitige Treppen- Verbindungen (Shortcuts) zweier Büroetagen weitere gestaltprägende „Brüche“ im Raster. So verwandelt sich das strenge Gebäuderaster an der Fassade in einen lebendigen Organismus, der abwechslungsreiche Ein- und Ausblicke gewährt.
Wie erwähnt, besteht das neue Gebäude aus zwei Büroriegeln, die jeweils eine Breite von etwa 20 Metern aufweisen. Beide Schenkel sind über einen gedeckten, gemeinsamen Luftraum -das Atrium- und etagenweise Brücken miteinander verbunden. Der kürzere Büroriegel an der Hanne-Hiob-Straße besitzt einen Erschließungskern mit drei Aufzügen und einer Fluchttreppe. Der längere Schenkel erhält eine Fluchttreppe im vorderen Bereich und einen weiteren Erschließungskern am hinteren Ende (am Nebeneingang Garten) mit einem Aufzug.
Über die gemeinsamen Brückenverbindungen im Atrium an den beiden Kernen sind maximal vier Nutzungseinheiten (jeweils zwei pro Schenkel) auf kurzem Wege erreichbar. Zwei weitere unabhängige Nutzungseinheiten (á 400m²) hängen am hinteren Aufzugskern des „langen“ Riegels. Alle Erschließungsschächte befinden sich jeweils in der Mitte der Büroriegel, was die haustechnische Versorgung der Büroetagen erleichtert. 
Die ruhigen Arbeitsplätze liegen zudem an den Fassaden, während Kommunikationszonen und Besprechungsräume in der zentralen Kombizone sitzen. Über etagenweise eingestreute Loggien für die gedeckte Arbeit im Freien dringt zusätzlich Tageslicht in die Mitte der Büroschenkel. Das zusammenhängende Erdgeschoß steht mit dem Atrium und der besonderen Nutzung durch Konferenzräume am Garten, einem Shop mit Ausstellungsfläche und einem Café/ Restaurant an der August-Everding- Straße allen Nutzern zur Verfügung. Am Weg ins Büro trifft man sich im Garten, im Foyer oder im Café und genießt Aus- und Durchblicke auf die Straße oder in den Grünraum. 

Fassade, Materialität sowie Konstruktion (siehe bitte auch Erläuterungsbericht Tragwerk):
Die Fassadengestaltung nimmt das Motiv des besonderen Konstruktions- Rasters im Inneren auf und transportiert es nach außen. Das Gebäude weist dadurch eine gewisse Verwandtschaft zu seinen Nachbarn auf, ist aber dennoch eigenständig. Die bodentief verglaste Elementfassade (Ausbauraster 1,35m) mit Öffnungsflügeln und außenliegendem Sonnenschutz besteht aus einem Netz von vertikalen und horizontalen Aluminium- Leisten, die die Deckenpakete und Stützen (8,1m in Längsrichtung sowie ein Vielfaches von 2,70m in Querrichtung) paarweise abbilden. In der Fuge zwischen den Büroriegeln an der Rückseite und am Haupteingang wird eine schlanke Pfosten- Riegel Konstruktion aus Glas eingesetzt. Teilweise zweigeschossige Loggien und asymmetrisch „ausgenommene“ Deckenplatten am Haupteingang erzeugen optische Brüche in der sonst strengen und homogenen Fassadengliederung. Die Hybridbauweise aus Stahlbeton und Holz ist auch im Inneren des Gebäudes abzulesen. Querlaufende Holzträger, Holzstützen und in Längsrichtung liegende Stahlbetonträger sind sichtbar ausgeführt. Die Deckenplatten (Heiz- Kühldecke) besitzen Unterflurkonvektoren.Über einer Abhangdecke aus Aluminium- Lamellen werden Leitungen versteckt geführt und Linienleuchten montiert (siehe bitte auch Tragwerksbeschreibung). 
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