Javier Ugarte Albizu's profile

Stacked Solitair | KWA | Germany 2020

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1st Prize
Städtebau, Architektur, Entwurf und Erschließung
Der Entwurf für die Erweiterung der Komischen Oper in Berlin setzt sich im Gegensatz zur Einpassstudie, die der Auslobung zugrunde liegt, mit der Maßstäblichkeit und der Wirkung des neuen, großen Volumens an prominenter Stelle Unter den Linden auseinander. Das neue Haus besticht durch seine differenzierte Gliederung, durch das Weiten von Freiräumen im Erdgeschoß und seine benutzbaren, begrünten Dachflächen.
Der Neubau ist etwa 28m hoch und besitzt maximal 7 Geschosse. Er gliedert sich in einen kleinteilig ausgebildeten Sockel an der Glinkastraße, der mit ca. 12,50m etwa die Höhe des benachbarten Denkmals (Foyer- Trakt) und des Funktionsgebäudes Unter den Linden aufnimmt. Über dem vierteilig vor- und rückspringenden „Fundament“ des Hauses befindet sich ein geradliniger „Auflieger“, der angenehm zurückgesetzt den übergeordneten Blockrand schließt. In etwa 12 Metern Höhe entstehen so Dachterrassen für Mitarbeiter und Besucher, die Ausblicke in die Umgebung genießen können.

Der Sockel und seine Rücksprünge erzeugen im Erdgeschoß großzügigere öffentliche Flächen, die durch ein Café und das Casino mit Außen- Sitzplätzen bespielt werden können. Auch die Eingänge in den Neubau sind durch kleine Piazze gut gekennzeichnet und weithin sichtbar.

Durch das Abrücken von dem Funktionsgebäude Unter den Linden im Norden bleibt das dort an der Stirnseite befindliche Mosaik unangetastet und angenehm freigestellt. Auch im Süden ist die Substanz Komische Oper durch ein Freistellen an der westlichen Ecke weiterhin ablesbar. Ohne seine eigene Identität zu leugnen, gelingt dem neuen Gebäude ein angemessenes, respektvolles Nebeneinander mit dem Baudenkmal.
Der Haupteingang der Komischen Oper bleibt an gewohnter Stelle an der Behrenstraße. Ein barrierefreier Zugang befindet sich an der Nahtstelle zwischen Neubau und Altbau in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang. Die Tageskasse mit Café empfängt Besucher an der Ecke Unter den Linden und Glinkastraße. Weiter südlich -etwa auf halbem Weg in der Glinkastraße befindet sich der Bühneneingang. Das Casino an der Ecke Behrenstraße und Glinkastraße kann auch von außen zugänglich gemacht werden. Die Anlieferung erfolgt nach wie vor im Südosten der Behrenstraße am Altbau oder über eine neue Einfahrt (Glinkastraße) in den rückwärtigen Hof zwischen Funktionsgebäude unter den Linden und Bühnenturm Bestandsbau.

Nutzungskonzept
Die Komische Oper ist von Norden nach Süden in vier Funktions- „Streifen“ organisiert, die der Erweiterungsbau aufnimmt und durch die Gliederung des Sockels nach außen sichtbar macht. Die funktionalen Zusammenhänge zwischen Neubau und Bestand schaffen so kurze Wege und erleichtern die Orientierung. Im Norden Unter den Linden erstreckt sich im Erdgeschoß der „Verkaufsstreifen“ von Westen nach Osten. Dort begleiten die Tageskasse, das Cafe und die Arkaden des Funktionsgebäudes den Straßenzug Unter den Linden. Die neue Probebühne ergänzt in einer Linie die Hauptbühne des Bestandsgebäudes im „Bühnenstreifen“. Der nächste „Streifen“ besteht aus dem Orchesterbereich mit Probe, dem Orchestergraben und dem Zuschauerraum. Schließlich erweitert sich das Foyer der Komischen Oper im Bestand mehrgeschossig und barrierefrei nach Westen und beherbergt im Neubau das Casino, das auch einen Gastgarten an der Glinkastraße besitzt.
So ist sichergestellt, dass alle funktionalen Abläufe über das bestehende Gebäude hinaus mit dem Neubau verwoben und problemlos neu organisiert werden. Die großvolumigen Bereiche des Neubaus wie Casino, Orchesterbühne, Probebühne 1 und 2, Orchesterprobe Kasse und Cafe beherbergen die gegliederten Sockelzonen bis ca. 12m. Darüber befinden sich von Norden nach Süden der Chor, die Intendanz, sämtliche Büros und notwendige Technik. Das Café bietet in der obersten Etage über Unter den Linden fantastische Ausblicke und eine für die Öffentlichkeit zugängliche Dachterrasse (siehe bitte auch Grundrisse und Piktogramme am Plakat.

Materialien & Fassaden
Bei der Wahl des Materials wird besonderer Wert auf nachhaltige, ökologische Materialien und eine zirkuläre Kreislaufwirtschaft gelegt. Grundsätzlich soll sich die Idee des feingliedrig körnigen Gebäudevolumens auch nach Außen widerspiegeln. So sind die vier unterschiedlichen Funktions- Blöcke des Sockels mit unterschiedlichen Fassaden ausgestattet. Nur die publikumswirksamen Bereiche wie Kasse, Eingänge, Cafe und Casino erhalten eine Pfosten – Riegel- Glasfassade. Im Süden und Norden an den prominenten Ecken des Neubaus erstrecken sich die Glasfassaden über mindestens 2 Etagen. Um die große Volumetrie zu kaschieren, erhalten die dienenden Funktionen je nach Anforderung im gleichen Farbton nuancierte Keramikpaneele, Lisenen und/ oder Streckmetallverkleidungen. Die Farben der Oberflächen sind im Kontext der Umgebung auf die Materialität und Wirkung der Nachbargebäude abgestimmt. Alle Büroetagen besitzen für den zeitgemäßen Komfort der Mitarbeiter außenliegenden Sonnenschutz, innenliegenden Blendschutz und einen Fassaden- Ausbauraster von 1,35m mit Kippflügeln zur natürlichen Belüftung. Die Dachflächen sind nutzbar und begehbar gestaltet.
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